Das Wandbild im geschlossenen Mutter-Kind-Heim der JVA Frankfurt am Main III

Entwurf und Umsetzung von Dominikus Landwehr, Ausführung, Dominikus Landwehr und Balázs Veszössi


Einweihung der Wand am 21. November 2013 durch Vertreter der Anstaltsleitung und Vorstandsmitglieder des Vereins


Form
Auftragsarbeit des Vereins Mutter-Kind-Heim Preungesheim e.V.
Gewünscht waren Kind-gerechte Darstellungen von Tier- und Blumenmotiven für die Innenseite der Außenmauer. Das Format beträgt rund 50 x 3 Meter, also eine Fläche von 150m².

Inhalt
Dargestellt werden neben stilisierten Phantasieblumen vor allem heimische Tier- und Blumenarten. Damit wird symbolisch verdeutlicht, dass sich Interessantes nicht erst in weiter Ferne findet. Gartendahlie, Gänseblümchen oder giftiger Fingerhut, sie alle erhalten ihre eigene Gültigkeit genauso wie die Weinbergschnecke, die Zebras, der Frischling, das gemeine Hausferkel. Ein implizites Plädoyer für die (gesellschaftliche) Vielfalt.
Dabei bieten die zum Teil kolossal dargestellten Blüten (0,5 bis ca. 2 Meter Durchmesser) eine mitunter surreale Kulisse, die die Tiere wie selbstverständlich bewohnen.
Darüber hinaus sind den Tier- Paaren menschlich-emotionale Gesten eingeschrieben:    
„Umarmung“ (Zebras); Eltern-Kind-Gemeinschaften“  (Pandas/Esel/Rehe/Elefanten);
„Freundschaft/Geschwisterbeziehungen“(Küken/Häschen/Schnauzerwelpen); „kindliche
Neugier“ (Frischling/ Kalb) und weitere.
Das Bild soll eine dekorative, gleichwohl detailreiche Anregung bieten, die in Kleinkind-gerechter Bildsprache spannend bleibt, ohne Angst zu machen. Der Wechsel aus Frosch- und Nahperspektiven ahmt in gewisser Weise den Erkundungsgang krabbelnder Kleinkinder visuell nach: kleines wird riesig, übergroßes wird zum Reiz aus Farben und Formen.

Verfahren/Technik
Die Gestaltung ist in den einfarbigen Hintergrund und ein aufgesetztes Mäander aus Motiven gegliedert.
Die Motive sind nach Fotografien von Hand auf Folien übertragen, und anschließend mittels Overheadprojektoren dem Originalentwurf folgend projiziert und auf die Wand übertragen worden.
Die Farbentscheidungen folgten den ästhetischen Entscheidungen der Künstler.
Die Ausführung der Motive ist mit Sprühdosenlacken erfolgt, wie sie in der Graffiti- Kunst verwendet werden.

Aufwand
Die Gesamtarbeitszeit vom Entwurf, bis zum fertigen Bild betrug rund 340 Stunden.
Die Aufwendungen für Materialien, Planung und Logistik umfassten dabei knapp ein Drittel des Budgets.
Für die Projektionen bis in 3,50 m Höhe wurden Overhead-Projektoren eingesetzt. Aufgrund der sommerlichen Lichtsituation war ein Pavillonzelt als Schattengeber erforderlich. Dieses musste aufgrund der Projektionshöhe wie ein Baldachin auf Stelzen gestellt werden.
Gemalt wurde von Leitern aus.
Insgesamt kamen fast 100 Sprühdosen zum Einsatz.

Dominikus Landwehr ist seit über zehn Jahren freischaffender Künstler und Kunstvermittler in soziokulturellen Projekten und arbeitet als Künstlerischer Koordinator einer Jugend-Kunst-
Galerie für eine Jugendeinrichtung im Frankfurter Gallus.

Balázs Veszössi arbeitet als freischaffender Maler, Grafiker und Kunstpädagoge für diverse Jugend- und Bildungseinrichtungen in Frankfurt und Offenbach. Obwohl Meister an der Dose sieht er sich dennoch nicht als Graffiti-Künstler, sondern als Bildermacher.


Ausführender Künstler Dominikus Landwehr (re) und Künstlerkollege Balázs Veszössi (Günes Göstpinar nicht auf dem Foto)


... das Feuerwehrauto fasziniert ...